Nachdem das Ende von Windows 7 in aller Munde war, kam mir mal wieder Linux in den Sinn. Mit Linux habe ich mich schon vor langer Zeit einmal befasst, damals mit SuSE und den ersten Knoppix CDs. Das war immer eine Riesenbastelei und als Ersatz für Windows in der Familie nicht durchsetzbar.
Als dann Ubuntu heraus kam habe ich auch dieses ausprobiert und war eigentlich schwer begeistert. Ich dachte, wenn jetzt keiner auf Linux umsteigt, wann dann. Eigentlich lief es auch sehr gut, bis auf den Umstand, dass der Lüfter meines damaligen Notebooks immer auf voller Geschwindigkeit lief und sehr laut war. Leider habe ich das Problem damals trotz einiger Tutorials nicht in den Griff bekommen. Und ich hasse laute PCs. Das war der erste Grund mich erst einmal wieder von Linux zu verabschieden. Der zweite war, dass mir die Desktopumgebung KDE besser gefiel, als Gnome. Kubuntu lief aber so wackelig auf meinem Rechner, diese Option auch wegfiel.
Da ich immer weniger Zeit zum Basteln hatte und für das Studium einen verlässlichen Rechner brauchte, habe ich mir dann einen Mac Mini (Mid 2010) zugelegt. Welcher auch ohne zu murren, über alle MacOS-Versionen hinweg seinen Dienst verrichtet hat, welchem die aktuellen Betriebssystem-Versionen von Apple allerdings vorenthalten werden. Zwischendurch hat er eine 500 GB SSD und 8GB RAM bekommen. Doch langsam kam er in die Jahre auch bedingt durch ein immer anspruchsvolleres MacOS, so dass ein neuer Rechner angeschafft werden musste. Da wir Privatkram meistens auf dem Tablet erledigen und mein Sohn gerne auf dem PC daddelt, habe ich seit langer Zeit mal wieder einen PC zusammengebaut und Windows 10 drauf installiert. Der Mac kam in eine Kiste und sollte in der Bucht landen, was er aber auch nach einem Jahr noch nicht tat.
Da ich schon einmal auf einem noch älteren Mac Mini (der erste Intel Mac Mini) meines Bruders ein Linux installieren konnte, kam mir in den Sinn auch den Mid 10er mit Linux zu beglücken. Man sieht schon ich habe keine Berührungsängste, weder mit Windows, Mac oder Linux und bin da sehr pragmatisch.
Ich habe mir also ein paar frische Informationen über Linux besorgt, welche Distro denn jetzt so angesagt und brauchbar ist, und bin für meinen Zweck, als Desktopsystem mit maximal Internet- und Officeeinsatz, bei Linux Mint 19.3 mit Cinnamon-Desktop gelandet.
Also hab ich mir das 64bit-ISO-Image hier heruntergeladen und mit Etcher unter Windows auf einen USB-Stick übertragen. Etcher gibt es übrigens auch für Linux und Mac. Da ich Linux auf dem uralt Mac Mini nur mittels eines Bootmanagers installieren konnte war ich auch beim neuen auf alles gefasst. Doch es kam anders…
Ich habe den USB-Stick in den Mac gesteckt und beim Startton des Mac die ALT-Taste gedrückt um in die Startmenüauswahl zu kommen. Außer dem MacOS stand dort der Stick und ich wählte diesen aus. Wie auf dem PC erschien das Menü der Linux Mint Live-ISO und ich habe das Live-System gestartet. Alles startete ohne Probleme und ich konnte den gelungenen Cinnamon-Desktop testen. Alles lief reibungslos, die Nvidia-Grafikkarte und der Broadcom WLAN-Chipsatz wurden erkannt und ich konnte den Installer starten. Da der Mac nur ein nacktes MacOS auf der SSD hatte hab ich Mint gleich die ganze „Platte“ für Linux einrichten lassen. Nach der Partitionierung wurde das System installiert und danach der Neustart empfohlen.
Der Mac startet neu und ohne Zwischenfälle, ich gebe mein Passwort ein und bin auf dem Desktop. Das System läuft stabil und alle Hardware nebst Drucker wurden erkannt und eingerichtet. So weit,so gut!
Wenn ich jetzt nur Anwendungen ohne Tonausgabe nutzen würde, wäre mir nicht aufgefallen, dass es doch noch ein bisschen Feintuning braucht um alles perfekt zum Laufen zu bekommen.
- Nachdem die Tonausgabe immer metalisch, krächzend aus den Lautsprechern kam, habe ich beim Durchforsten diverser Foren und anderer Quellen herausgefunden, dass die neusten Kernel (alles nach 5.0x) einen Fehler in der Soundausgabe beim MacMini verursachen. Ich habe den ältesten verfügbaren Kernel installiert und festgestellt, dass die Tonausgabe funktioniert. Über den Kernel 4.15, der ebenfalls funktioniert bin ich dann beim 5.0x gelandet. Dies ist der letzte Kernel mit funktionierender Tonausgabe bei mir.
- Weiterhin gab es ein kleines Druckerproblem. Ich benutze Softmaker Office 2018 für Linux und konnte von Dokumenten, von denen mehrere Exemplare gedruckt werden sollen (Vokabeltabellen für meine Tochter) immer nur ein Exemplar drucken. Man wählt 10x drucken aus und es wird immer nur ein Exemplar gedruckt. Da ich aus Firefox mehrfach drucken konnte, hab ich mich erst einmal an Softmaker gewandt, da der Drucker ja funktionierte. Ich hatte auch versucht die Brother CUPS-Druckertreiber zu installieren, bekam dort aber komische Fehlermeldungen. Hm… Die Lösung war, dass ich beide Druckertreiber von Brother, LPR- und CUPS, herunterladen musste. Dann musste zuerst der LPR-Treiber instaliert werden, denn dann lies sich auch der CUPS-Treiber ohne Fehlermeldung installieren.
That’s it! Der Mac Mini (Mitte 2010) läuft jetzt als Linux System meiner Tochter. Versorgt mit aktuellen Updates und Software und mit einer für sein alter hervorragenden Performance. Sie kann nebenbei Spotify hören nur bei Youtube Videos schwächelt der Rechner, denn unter Linux läuft die Videoausgabe des Firefox-Browsers über die CPU, die bei HD-720p auf 100%-Last läuft. Das ruckelt und zuckelt und man kann nur auf 480p vernünftig gucken. Aber der Rechner soll zum Lernen und nicht als Multimediamaschine taugen.
PS.: Auf linuxmintusers.de hat KYUBEY auch eine kurze Anleitung verfasst, die im Grunde immer noch gültig ist.